The Creepshow – München, 16.3.2018

Datum: Freitag 16.3.2018
Location: München, Backstage Halle
Support: Gallows Bound

Alle Jahre wieder… So könnten man diesen Bericht eigentlich beginnen lassen, sind The Creepshow doch recht zuverlässig und regelmäßig einmal im Jahr in der Landeshauptstadt zu Gast. Bei fast kanadischen Temperaturen war es diesmal quasi ein Heimspiel, hatte der deutsche Winter doch nochmal seine Krallen ausgefahren. Klar in keinster Weise vergleichbar mit den fast acht Monaten Kanadischen Winters. Die meisten von uns hatte es doch ziemlich böse überrascht, schienen die Sommerreifen doch schon in greifbare Nähe gerückt zu sein.

Diesmal hatten The Creepshow ihre Buddies von Gallows Bound im Gepäck. Ich bin kurz vor dieser Ankündigung bei YouTube auf die sechs Musiker aus Winchester Virginia (VA) aufmerksam geworden. Der selbstbetitelte Appalachian Punk Bluegrass Sound ging mir sofort ins Ohr. Entsprechend freute ich mich riesig darauf, sie live zu erleben. Gallows Bound legten pünktlich um acht mit „Broken Glass“ los. Die Anwesenden der noch spärlich gefüllten Halle waren leider eher etwas verhalten. Irgendwie ist München stimmungstechnisch oft eher spärlich, egal wie großartig die Bands abgehen. Gallows Bound zeigten eindrucksvoll ihre Interpretation von Bluegrass mit Punk-Attitüde. Zum Song „Shake“ trauten sich dann, nach Aufforderung von Sänger und Gitarrist Jesse, doch einige mutige Menschen nach vorne. Jordan Joyce, unbestritten die Augenweide der Band, zeigte ebenfalls Ihre musikalischen Qualitäten an Mikro und Gitarre. Ihr Stil die Gitarre zu spielen erinnerte mich sehr stark an The Man in Black, Johnny Cash. Die teilweise versoffen rau klingende Stimme gab vielen Songs noch den letzten Kick. Nach elf Songs und einer Zugabe machten sie dann die Bühne frei für The Creepshow. Für mich haben sich alle meine Erwartungen erfüllt, man kann sich nur wünschen das dies nicht das erste und letzte Mal war das wir Gallows Bound in Europa erleben durften.

The Creepshow eröffneten ihren Teil des Abends mit dem Titelsong dieser Tour „Death at My Door“. Energiebündel KENDA! tobte wie ein kleiner Wirbelwind über die Bühne. Bekanntermaßen ist The Creepshow eine ausgesprochene Live-Band, kleine Clubs liegen ihnen einfach. KENDA! sprang immer wieder ins Publikum, tanzte und sang mit den Gästen. Musikalisch ging es querbeet durch ihr Repertoire, natürlich viele Songs von der aktuellen Scheibe. Für meinen Geschmack hätte die Halle voller sein können, das hätte der Stimmung etwas mehr Auftrieb gegeben. Wobei ich nicht sagen will dass die Stimmung schlecht gewesen wäre, es hätte aber noch Luft nach oben gegeben. Mit „Born to Lose“ bricht dann doch das Eis und es wird endlich gesprungen und getanzt. Die Stimmung hält dann bis zum Schluß. Die letzte Zugabe gibt KENDA! live und akustisch direkt im Publikum mit „My Soul to Keep“ und sorgt damit für einen ruhigen Ausklang des Abends. Nach dem Konzert sammeln sich The Creepshow und Gallows Bound noch am Merchstand, befriedigen so die hohe Nachfrage nach Autogrammen und Selfies. Wie jedes Mal waren The Creepshow ein toller Liveact und hatten mit Gallows Bound dieses Mal auch wieder eine musikalische Neuentdeckung dabei. Wir dürfen gespannt sein was nächstes Jahr auf uns wartet.

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Phil Campbell And The Bastard Sons – In Memoriam Motörheads

Datum: Samstag 10.3.2018
Location: München, Strom
Support: Helhorse

Nachdem ich nie die Gelegenheit hatte, Motörhead zu fotografieren, die Band welche Phil Campbells musikalisches Heim in den letzten 25 Jahren gewesen war, bot sich am 10. März 2018 für mich die Möglichkeit, zumindest Phil mit seiner aktuellen Formation abzulichten. Zunächst einmal ging ich mit gemischten Gefühlen zu diesem Konzert. Wusste ich doch, nachdem ich die Gedenkfeier für Lemmy live über YouTube verfolgt hatte, dass Phil sehr unter dem Verlust von „Lem“ gelitten hat. So wie jeder in Mr. Kilmisters engeren Umfeld. Von daher war ich sehr gespannt, was mir geboten wird. Die Kritiken zum aktuellen Album der Bastard Sons waren ja weniger euphorisch und deuteten eher auf Mittelmaß hin.

Schon kurz nach sieben hatte sich eine Traube von offensichtlichen MotörheadFans vor dem Strom versammelt. Gott sei Dank war ich ebenfalls schon so früh vor Ort. Bis zum Einlass um acht zeigte es sich, dass der Laden fast ausverkauft sein würde. Pünktlich ging es dann in die gute Stube. Leider zeigte sich das deutsche Publikum wenig freundlich einem Fotografen gegenüber. Die erste Reihe wurde in bester All-Inclusive Manier besetzt, fehlten nur noch die Handtücher. Man wurde schon recht unfreundlich weg komplementiert, auch wenn man nur die ersten drei Songs jeder Band fotografiert hätte. Von daher habe ich dann mit der Treppe am Merchstand vorlieb genommen.

Um kurz nach halb neun durften dann Helhorse aus Dänemark den Laden aufwärmen. Die fünf Jungs aus Kopenhagen spielten schweren Rock, Doom Metal trifft es vielleicht am ehesten. Auf YouTube hört sich ihr Zeug auf jeden Fall wesentlich besser an als im Strom. Der Sound war insgesamt zu dumpf, die Höhen kamen nicht durch und die Vocals verloren sich komplett in diesem Sumpf. Immer wenn man dachte, jetzt käme die Band auf Touren, wurde dies sofort wieder eingebremst. Vom Gesamtkonzept her erschien das Ganze zu lahm, der Sound zu dumpf abgemischt. Dazu kam dann noch eine gut eingenebelte Bühne, was das Fotografieren nicht gerade erleichterte. Bei meinem recht einseitigen Blickwinkel vom Merchandise aus war es auch schwer, alle Fünfe auf einmal auf der Bühne zu erwischen. Die Bühne im Strom ist verhältnismäßig klein, somit waren meist zwei der Jungs hinter der rechten Box versteckt. Nichts desto trotz war die Aufwärmrunde erfolgreich, den meisten Gästen schien es gefallen zu haben.

 

Das Intro zu Phil Campbell And The Bastard Sons war ein Klassiker: „Highway Star“ von Deep Purple. Natürlich ein gutes Zeichen und man konnte gespannt sein, ob’s der alte Herr mit seinen Jungs noch bringt. Los ging es mit „Big Mouth“ gefolgt von „Freakshow“ vom aktuellen Album. Gefolgt von „Deaf Forever“ und „Rock Out“ wurde in die Motörhead-Klamottenkiste gegriffen, sehr zum Gefallen aller Anwesenden. So ging es eigentlich den ganzen Abend durch, schön abwechselnd: Eine Neukomposition, dann ein Klassiker. Gott sei Dank hatte sich der Nebel beim Umbau verzogen und es wurde auch kein Neuer nachgelegt, was das Fotografieren echt erleichterte. Aber auch hier machte es der begrenzte Platz auf der Bühne schwer, alle Bastard Sons auf ein Bild zu bekommen. Der Sound war jetzt auf jeden Fall wesentlich besser und klarer als bei der Vorband.

Um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Der alte Herr bringt es noch! Phil Campbell war ja noch nie DIE Rampensau, entsprechend kurz hält es ihn auch nur auf dem Podest auf der Bühne. Rockt er doch meist mit Understatement im Hintergrund, treibt dabei seine Jungs an. Das Hawkwind Cover „Silver Machine“ darf natürlich ebenso wenig fehlen wie der Klassiker „Ace of Spades“ oder auch „R.A.M.O.N.E.S.“. Der Song „Dark Ages“ im Southern Rock Style kommt für mich genauso gut wie aus der Tube. In der Zugabe gibt es dann zum Abschluss noch „Heroes“ von David Bowie. Für mich ein rundum gelungener Abend in familiärer Atmosphäre, es ist irgendwie schon etwas Besonderes, einer Legende so nahe zu kommen.

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Hayseed Dixie – Hall of Rockgrass

Datum: Mittwoch 28.2.2018
Location: München, Backstage Halle
Support: Shots

Mit der unnachahmlichen Mischung aus Rockhymnen und Bluegrass haben sich Hayseed Dixie nicht nur in der Neuen Welt in den letzten 18 Jahren eine mehr als solide Fanbasis erspielt. Jahr für Jahr sind die Jungs aus Tennessee auch für ihre Fans in Europa unterwegs. Ende Februar war es wieder soweit, das Backstage hatte gerufen und sie waren natürlich gekommen. Diesmal war die Nachfrage sogar so groß, dass es für den Club zu eng wurde und die Halle als Spielort gewählt wurde.

 

Auch ein Novum: Es gab eine Vorband. Die Shots aus Poing im Münchner Osten. Musikalisch in die Schublade Deutscher Chanson, Acoustic-Pop oder Singer-Songwriter zu stecken, war diese Wahl eher als ungünstig zu bewerten. Hayseed Dixie machen zwar ein solch eigenes Ding, dass es wahrscheinlich schwierig ist, einen passenden Support zu finden, aber irgendwas in Richtung Country oder andere Hillbilly-Mukke wäre doch machbar gewesen. Naja, kann man nichts machen. Die Shots machten das Beste daraus. Präsentierten sie doch gute zehn Songs aus eigener Herstellung. Ohne Schlagzeug nur mit Keyboard und Gitarre bewaffnet, schafften es die zwei Jungs mit pfiffigen Texten das eine oder andere Schmunzeln auf die Gesichter der Gäste zu zaubern. Die gesamte Bühnenperformance war sicherlich noch ausbaufähig. Mein einziger echter Kritikpunkt war der letzte Song, welcher die doch recht positive Stimmung wieder zerlegte. Ansonsten hatten die Jungs aus der Situation das Maximum rausgeholt was unter diesen Umständen möglich war.

Nach diesem kurzen Intermezzo war es endlich Zeit für Bluegrass! Hayseed Dixie machen wirklich wenig Aufsehen um ihre Personen, es gibt keine Starallüren. Auf die Bühne, Instrumente ausgepackt, eingestöpselt und los geht’s! Es ist jedes Mal ein Fest, die vier Jungs zu sehen. Nur mit akustischen Instrumenten einen so groovigen Sound zu produzieren, sodass es auch deine Oma aus den Socken hauen würde, fordert einfach einen massiven Respekt. Zwischen den Songs zeigt Mastermind John Wheeler aka Barley Scotch, dass er wahrlich ein exzellentes Deutsch spricht. Ein kleiner Ratespaß um die beste deutsche Formulierung eines beliebigen Themas mit Bassisten Jake „Bakesnake“ Byers ist ein witziger Teil der Show. Auch die aktuelle präsidiale Situation wird mit einem für Amerikaner unüblichen Stilmittel in Szene gesetzt: Sarkasmus. Barley erklärt, dass es nicht „A‘merica“ sondern „The’merica“ heißt und bittet das Publikum um Mithilfe um als Antwort auf das Stichwort „The’merica“ leise „Fuck’ya“ zu hauchen. Das klappt im ersten Anlauf eher leidlich, wird aber im Laufe des Abends weiter gefestigt. Das Hayseed Dixie dieses Jahr nach Deutschen Begriffen volljährig wird ist auch Anlass für bissige Kommentare. In „The’merica“ kannst du dir mit 18 eine Knarre kaufen aber in einer Bar nicht mal ein verschissenes Bier. Ohne die letzten Amokläufe im Hinterkopf könnte man darüber lachen, wenn es nicht real und nicht so verdammt traurig wäre.

 

Aber Hayseed Dixie lassen keinen Schwermut aufkommen. Zwischen den Ansagen und Späßen wird das geliefert, wofür die Jungs bekannt sind: Feinstes Rockgrass. Einmal querfeldein durch den Gemischtwarenladen der Pop und Rockmusik. Viel Neues war nicht dabei, aber das ist auch nicht Vonnöten. Die Stimmung war, wie zu erwarten, einfach klasse. Der Sound ging ins Bein, wer nicht tanzen kann oder will, schunkelt oder hüpft halt einfach so mit. Bassist Jake und Mandolinen Spieler „Hippy“ Joe Hymas bespaßten ebenfalls fleißig mit Grimassen das Volk. Hayseed Dixie sind musikalisch wie menschlich immer ein Hochgenuß. Nach der Zugabe geht es nicht ins zurück ins Backstage, es wird von der Bühne ins Publikum gestiegen. Am Merchandise konnte mit den Jungs dann auf Tuchfühlung gegangen werden, dabei ist sicherlich auch das ein oder andere Schwarzbier zuviel gekillt worden. Hayseed Dixie gehören für mich auf jeden Fall zu den Livebands die man unbedingt gesehen haben muss. Seid also mit dabei, wenn sie vielleicht schon nächstes Jahr wieder über den großen Teich kommen. In diesem Sinne: Let there be Rockgrass!

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Pothead – The Understatement of Rock

Datum: Samstag 24.2.2018
Location: München, Backstage Halle
Support: ---

Samstagabend, 24.2.2108: Eine Kältewelle hat Deutschland fest im Griff, bis zu -20°C werden angesagt. Da will man eigentlich echt nicht vor die Tür gehen. Wenn sich die drei Wahlberliner von Pothead ankündigen, hat man keine andere Wahl. Also doch raus aus dem Haus und zum Backstage gepilgert…

 

Pothead sind für mich ja so etwas wie DAS personifizierte Understatement von Rock. Keine Eskapaden, keine Skandale, zumindest nicht in der Art als dass sie in der Musikpresse Erwähnung finden würden. Dieser Eindruck wird auch keineswegs enttäuscht. Sammeln sich sofort nach Einlass viele Fans in der Halle. Der Altersdurchschnitt ist sehr deutlich über 30, es wirkt fast so, als ob viele Kerle ihre alte Gang wieder reaktiviert hätten. Fast schon ein Familientreffen. Nichts desto trotz ist auch Jungvolk anwesend. Das zeigt, dass Pothead auch bei der jüngeren Generation angekommen ist.

 

Understatement ist auch in Bezug auf die Klamottenkiste zu verstehen. Betreten die drei die Bühne doch in silbernen Anzügen, weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Pothead eröffnen mit „Northern Lights“, der Seattle Sound schiebt massiv durch die Halle, „Desiccated Soup“ folgt im Anschluss. Jeff Dope am Bass verzieht keine Miene, beinahe stoisch spielt er sein Instrument. An kleinen Bewegungen im Mundwinkel sieht man aber deutlich, dass auch er Spaß an der Sache hat. Das gehört einfach zum Gesamtkunstwerk Pothead. Die Backstage Halle ist sehr gut gefüllt, dem Publikum gefällt’s. Fast zwei Stunden geben die Pothead Gas, nach ganzen 39 Songs lassen sie dann die begeisterte Menge doch nach Hause gehen. Hier bekommt man wirklich noch etwas für sein Geld. Also aufgepasst, wenn die Jungs von Pothead wieder in der Stadt sind – es lohnt sich!

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Flogging Molly – Tour Abschluss im Zenith

Datum: Montag 19.2.2018
Location: München, Zenith die Kulturhalle
Support: Val Sinestra, Sondaschule

Für den letzten Montag hatten sich die Irish-Folk-Rocker von Flogging Molly für den Abschluss Ihrer Europa-Tour im Zenith angekündigt. Besser kann eine Woche gar nicht anfangen wenn die Jungs aus L.A. das Zenith in einen Pub voller Pogo, Schweiß und guter Laune verwandeln.

 

Es lag also an Val Sinestra aus Berlin den Abend zu eröffnen. Ihr selbstkreierter Hardcore-Rock’n’Roll bietet viel Potential. Die vier Hauptstadt Jungs zeigten sich von höchst motivierten Art die einer Band mit hohen Live-Potential zu Eigen ist. Bassist Max stürzte sich schon während der ersten Songs ins Publikum und spielte dort umringt von den zahlreichen Fans. Die zwar nicht auf ihn im Speziellen gewartet haben, aber die Aktion kam gut an und wurde entsprechend mit Applaus belohnt. Bei den Letzten Songs ging Sänger Chris ebenfalls auf Tuchfühlung, auf dem Brecherstehend wurde „Verdammt Ich lieb‘ Dich“ angestimmt, im Abschluss dann eine Runde Crowdsurfing, dann war die Zeit auch um. Auch wenn mir aufgrund des im Zenith vorherrschenden typischen Sounddesasters Val Sinestra eigener Sound eher diffus blieb, die Bühnenpräsenz und Performance war auf jeden Fall ein Klasse für sich.

 

Die zweiten im Bunde waren dann Sondaschule aus Nordrhein-Westfalen. Die sechs Ska-Punker hatten 2017 den Longplayer „Schere, Stein, Papier“ veröffentlich der auf Platz 7 der Charts stieg. Ich kenne Sondaschule von einem Auftritt auf dem Taubertal Open Air 2008. Dort haben sie mich richtig überrascht mit fröhlichem Ska-punk mit herrlich selbstironischer Note. Auch heute Abend nahmen sich die Jungs nicht allzu ernst. Eine politische Botschaft gegen Faschos war dennoch obligatorisch und dann war es auch wieder gut mit den Parolen. Der Auftritt von Sondaschule war für meinen Geschmack zu kurz. Gefühlt eine halbe Stunde und vorbei war‘s. Da hätte man schon etwas mehr rausholen können und dürfen.

 

Zum Sound von Opener „There’s nothing Left Pt. 1“ Ihrer aktuellen Scheibe „Life Is Good“ betraten Flogging Molly die Bühne und wurden frenetisch empfangen. Dave King die alte Rampensau entfachte wie gewohnt die Bewegung im Volke. Irish Folk geht einfach immer, selbst wenn einem zum Heulen ist. Ein zwei drei Pints, Volume auf volle Power und ab geht die Luzi. Wie zu erwarten auch heute Abend. Von den Klassikern „Drunken Lullabies“ „Selfish Man“ oder „Devils Dancefloor“ gemischt mit Songs von der neuen Scheibe, es blieben keine Wünsche offen. Es dauerte nicht lange bis die Temperatur anstieg, der obligatorische Pit sorgte für genug Auslauf im Publikum. Die Zeit ging rum wie nix und mit „Whats left on the Flag“ wurde wie gewohnt die Zugabe eingeläutet. Nach weiteren drei Liedern war dann Schicht im Schacht. Eigentlich schade, wo man doch gerade angewärmt war. Ich werde nie verstehen warum ein Auftritt bei den meisten Bands aus den Staaten immer nur maximal eine Stunde und zehn Minuten dauert. Vom Liedgut und auch von der Laune des Publikums her wäre da noch einiges gegangen. Nichts desto trotz ist Flogging Molly wie immer ein gelungener Act und auf jeden Fall auch sein Geld wert. Die können‘s halt, die Iren.

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Arch Enemy - High Quality Melodic Death Metal

Datum: Freitag 12.1.2018
Location: München, Tonhalle
Support: Jinjer, Tribulation, Wintersun

Nachdem 2014 mit „War Eternal“ das letzte Album veröffentlicht wurde, war es nach drei Jahren Wartezeit im September 2017 wieder soweit. Mit „Will to Power“ veröffentlichten die Schweden von Arch Enemy endlich Ihr elftes Studio Album. Natürlich muss so eine Geburt gefeiert werden, am besten Live und in Farbe. Gesagt getan, seit der Veröffentlichung touren Arch Enemy kräftig um die Welt. Der Europateil der Tour führte sie dabei auch in die Landeshauptstadt München.

Die Tonhalle im ehemaligen Kunstpark Ost war schon Tage zuvor komplett ausverkauft. Diesmal waren sogar drei Vorbands mit im Gepäck. Warum die Großen Bands mittlerweile zu einem so opulenten Vorprogramm tendieren ist mir ein Rätsel. Zwei Einheizer sind eigentlich vollkommend ausreichend. Kann man machen nix, weder als Fan noch als Journalist wird man logischerweise gefragt. Auch der Verkauf von VIP-Tickets ist in meinen Augen fragwürdig. Käufer dieser Tickets durften in der Tonhalle auf dem Balkon Platz nehmen, bester Blick auf die Bühne. Aber von unten betrachtet sah es dort droben nicht gerade nach  Partystimmung aus. Aber auch das kann und muss jeder Gast für sich selbst entscheiden. Für mich findet die gute Laune unten im Pit statt und nicht in einer Loge.

Jinjer aus der Ukraine eröffneten den Abend pünktlich. Mit Metalcore, viel Strobo und charismatischer Sängerin im fünf-finger Pflanzen „High Life“ Outfit. Musikalisch leider nicht gerade ein Highlight. Metalcore-typisches selbstverliebtes Geschruppe auf den Gitarren, den Schlagzeuger irgendwo hinten auf der Bühne versteckt damit er auch ja kein Licht bekam. So hässlich war der jetzt doch auch wieder nicht, als das man ihn hätte verstecken müssen. Also zog Sängerin Tatjana Shmailuk die Hauptaufmerksamkeit auf sich, recht viel mehr blieb mir nicht im Gedächtnis. Die Stimmung war auch als eher mäßig bis verhalten zu beschreiben. Gut, der Abend war ja noch jung aber Metalcore zur Eröffnung bei einem Arch Enemy Konzert… naja. Anscheinend war ich aber nicht alleine mit meiner Meinung.

Nach zwanzig Minuten Umbau ging es dann mit Tribulation weiter. Die vier Landsleute von Arch Enemy praktizieren dem Bandnamen nach trübseligen Death-Metal mit Oldschool Rock Elementen. Kann man sich anhören, muss man aber nicht. Zu allgemeinem Leidwesen wurde die Bühne ziemlich heftig eingenebelt und wahlweise in entweder grünes oder blaues Licht getaucht. Ach ja, an Strobo fehlte natürlich auch nicht. Es war manchmal selbst aus dem Bühnengraben schwer die Jungs zu sehen. Da thematisch näher am Hauptthema gelang es  Tribulation die allgemeine Stimmung etwas zu heben. Der Brüller waren sie aber nicht.

Dann ging es weiter Schlag um Schlag, kamen nach einer Umbauphase letztendlich die Finnen von Wintersun auf die Bühne. Das Genre Epic Metal war Programm, schlagartig hob sich die Stimmung im Saal deutlich. Fliegendes Haar und Pommesgabeln in the Air die ich bei den Vorgängern schmerzlich vermisst hatte kamen nun endlich zum Einsatz. Die Songs luden zum Mitsingen ein und waren insofern die erste wirkliche Aufwärmrunde für die Kehlen des Publikums. Arch Enemy bietet ja auch  einige Hymnen die vollen Einsatz verlangen. Wintersun hatten auf jeden Fall sichtlich Spaß auf der Bühne, diese positive Energie gab es aus dem Saal postwendend zurück.

Endlich war es soweit, nach einer knappen halben Stunde Umbau stürmte Alissa mit Arch Enemy die Bühne. Nach einem kurzen Aufwärmer aus der Konserve mit Ace of Spades von Motörhead gab es mit „The World is Yours“ den ersten Smasher von der neuen Scheibe „Will to Power“. Weiter ging es dann mit „Ravenous“ und „Stolen Life“. Die Show war wie zu erwarten professionell und erste Sahne. Arch Enemy schaffen es einfach die Meute zu bewegen, dazu tragen zum einem die musikalische Qualität als auch die grandiose Show bei. Alissa ist ein Energiebündel auf der Bühne, fetzt über die Bühne und growlt auch den müdesten Metalhead Leben in den Schädel. Auch Ihre Bandkollegen kommen nicht zu kurz, jeder hat seinen Platz und bekommt die Zuwendung von den Fans die ihm zusteht, hier wird keiner benachteiligt. Keiner steht hier im Schatten.

Das macht Arch Enemy für mich immer wieder zu einem hören- und sehenswerten Konzert. Die Stimmung in der Tonhalle war exzellent. Die VIPs hatten anscheinend auch Ihre Freude an der guten Aussicht, aber für echte Stimmung war die Entfernung einfach zu groß, mein Eindruck. Ca. anderthalb Stunden oder auch zwanzig Songs später gab es noch die Klassiker „We Will Rise“ und „Nemesis“ zum krönenden Abschluss. Arch Enemy haben es wieder einmal eindrucksvoll bewiesen das sie zu Recht an der Spitze mitlaufen. Live und in Farbe sind Arch Enemy immer wieder eine Reise wert.

(Text+Bilder: Björn Engelke)


Demented Are Go – Welcome Back to Insanity Hall

Datum: Samstag 13.1.2018
Location: München, Strom
Support: King Moroi

Fast auf den Tag genau ist es nun ein Jahr her das Demented Are Go das letzte Mal in München gespielt hatten. Auch diesmal war das Strom in der Lindwurmstraße die Spielstätte der Wahl. Leider ist im Strom die auf ein Konzert folgende Diskoveranstaltung fast nie dem vorangegangenen musikalischen Thema zugeordnet. Heavy Metal nach einem Rock’n Roll Konzert kommt einfach nicht so gut an. Von daher bin ich diesem Venue etwas zwiespältig gegenüber. Die Nähe zur Band ist dafür im Strom mehr als gegeben, wo kommt man sonst so nahe an seine Idole wenn nicht in einem kleinen Club.

Im Gegensatz zu letzten Jahr gab es sogar eine Vorband. King Moroi aus Frankfurt durften die Laune der zahlreich gekommenen Fans heben. Aller Anfang ist bekanntlich schwer wie so oft bleibt zu Beginn der Platz vor der Bühne leer. Psychos sind halt einfach auch eine eigne Spezies, erst nach ein paar aufmunternden Worten von Bassist Mike Smirnov bewegte sich dann doch ein Teil der Gäste nach vorne. Der temporeiche Sound ging gut in Bein und Gehör. Ein paar schon merklich angeheiterte Menschen ergriffen die Gelegenheit zum Wrecking. Was allerdings von einer, ich sag mal eher ungünstig positionierten Dame nicht allzu gut aufgenommen wird. Dank guten Zuredens konnte hier aber eine Eskalation vermieden werden. Insgesamt schaffen es King Moroi es ziemlich gut die Meute auf den noch jungen Abend einzustimmen. Nach einer dreiviertel Stunde guter Unterhaltung war es Zeit für eine kurze Pause bevor es dann mit Demented Are Go weitergehen sollte.

Demented Are Go eröffneten mit „Holy Hack Jack“ den Reigen. Die typische Kriegsbemalung von Sparky, Grischa, Holger und Chris Damage im Zombiestyle fiel meines Erachtens etwas dezenter aus als im vergangenen Jahr. Lediglich der offene Reisverschluss von Mark Stuart Philips Hose irritiert etwas, vielleicht mit Absicht? Weiter ging es mit „Call of The Wired“, der zuvor bei King Moroi abgesteckte Wrecking-Pit bekam Zulauf und wurde spätestens bei dritten Song „Daddy’s Makin Monsters“ richtig gut. Mittlerweile war das Strom bis vor zur Bühne dicht bestückt. Mal schnell ein Bier holen war schon mit Schwierigkeiten verbunden. Die Stimmung stieg nun mit jedem weiteren Song an. Bei „One Sharp Knife“ hat Grischa Probleme mit dem Tonabnehmer seines Bass. Netterweise half Kollege Smirnov von King Moroi mit seinem Abnehmer aus, damit stand der Fortführung eines gelungenen Abends nichts mehr im Weg.

Man merkte auf jeden Fall das Sparky extrem gute Laune hatte, ob das an dem Fusel lag den er sich auf der Bühne reinzog, man weiß es nicht. Soviel ist mal klar, die Spielfreude übertrug sich nahtlos auf das Publikum, sorgte damit für eines der besten Demented Are Go Konzerte der jüngeren Zeit in München. Im letzten Drittel der Setlist ging es nicht mehr ganz so förmlich zu, wurden doch spontan einige Songs präsentiert die nicht auf der offiziellen Liste waren. Sehr zur Freude des Publikums, waren doch einige ältere Perlen darunter. Demented Are Go zeigten wieder einmal eindrucksvoll warum sie nach wie vor zu den Top-Bands in der Psychobilly Szene zählen. Nach fast anderthalb Stunden gehen (leider) die Lichter wieder an und durchweg war man sich einig: Geile Scheiße, so gut waren Demented schon lange nicht mehr!

 

(Text+Bilder: Björn Engelke)


The Busters - Straight Ahead Tour 2018

Datum: Freitag 6.1.2018
Location: München, Technikum
Support: Fenzl

Bäm! Das Jahr 2018 ist noch keine Woche alt und schon dürfen die alten Hasen von The Busters wieder ran. Letztes Jahr wurde mit der Ska Bang 87 Tour zweimal in München gastiert, im Januar in Technikum und im Sommer dann auf dem Free&Easy Festival im Backstage. Dieses Jahr fand mein persönlicher Auftakt zum musikalischen Jahr 2018 ebenfalls im Technikum statt.

 

Diesmal gab es sogar ein kleines Vorprogramm. Michael Unfried Fenzl, der Ex-Django 3000 Kontrabassist, durfte mit seinem Soloprojekt Fenzl den Abend für The Busters eröffnen. In einer knappen Dreiviertelstunde gab er zehn eigene Songs zum Besten. Wer vielleicht Django 3000 Anleihen erhofft hatte wurde enttäuscht. Es gab lediglich eigene Stücke zu hören. Es gab bodenständigen bayrischen Indie-Pop-Rock zu hören. Für mich fehlte leider eine gewisse Eigenständigkeit und auch der soundtechnische Druck. Nur bayrische Mundart als herausstechendes Merkmal ist mir dann doch zu wenig, es riss mich nicht wirklich mit. Da geht mit Sicherheit noch was. Vielleicht muss Fenzl hier noch ein wenig reifen, den Abstand zu Django 3000 etwas wachsen lassen. Das Potential für guten Sound hat er allemal. Fenzl hinterließ das Technikum auf jeden Fall in guter Stimmung. Der Rest ist mit Sicherheit Geschmacksache.

The Busters konnten für 2018 ebenfalls mit ein paar Neuerungen aufwarten. Nach zwölf Jahren hat Sänger Ron Marsman die Band Mitte 2017 verlassen und seinem Nachfolger Joe Ibrahim große Fußstapfen hinterlassen. Perkussionist Jesse Günther fiel auf dieser Tour krankheitsbedingt komplett aus und Organist Markus Schramhauser hatte am Vorabend dann doch die Grippe erwischt. Somit waren diesmal „nur“ zehn Mitglieder von The Busters auf der Bühne. Dies tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch, lediglich beim Klassiker „Mickey Mouse in Moskau“ fehlte mir das Akkordeon von Schramme leider schmerzlich, es ist einfach nicht dasselbe, nicht so wie man es eben kennt.

The Busters starteten mit dem Titelstück der neuen Scheibe „Straight Ahead“ und es gab im Laufe des Abends einen flotten Wechsel zwischen alten Perlen und neuen Stücken dies es vielleicht einmal werden könnten. Ich muss sagen das mir auf jedem Fall Stücke wie „Ska Is“ live wesentlich besser gefallen als auf CD oder im neuen Video. Live ist einfach echter und rauer als ein im Studio produziertes Album. Auch wenn mir der Gesamtansatz der neuen Stücke in manchen Anleihen doch zu poppig ist und ich mir vielleicht etwas mehr rocksteady two-tone Beat gewünscht hätte. Ich denke aber, dass gerade die Mischung aus alten und neuen Beats es The Busters ermöglichen ein ebenso vielfältiges Publikum zu begeistern, das volle Technikum gab Ihnen dabei auf jeden Fall mehr als nur Recht.

Was also neue Songs betrifft, dürfen und müssen Geschmäcker einfach verschieden sein. Einem gelungenen Auftritt von The Busters tun sie jedoch keinen Abbruch. Sie sind einfach eine geniale Live-Band, schaffen sie es doch mit Leichtigkeit auch den müdesten Hintern in Bewegung zu bringen. Egal ob alt oder jung, das Tanzbein wurde geschwungen. Bei der eingangs erwähnten Mischung aus alten und neuen Songs kam, soweit ich das beurteilen konnte, jeder auf seine Kosten. The Busters wurden erst mit zwei Zugaben in den wohlverdienten Feierabend entlassen. Insgesamt 33 Songs wurden gespielt und damit haben The Busters wieder einmal eindrucksvoll bewiesen, dass sie für mich zu den besten deutschsprachigen Live-Bands gehören. Musikalisch wie Menschlich immer wieder ein Genuss.

 

Bilder verpasst? Hier geht’s lang…

Setlist:
Intro
Straight Ahead
Late Night Jamboree
Liebe macht blind
Summertime
Ska is
The Devil m. m. d. i.
Skank Down
See the Light
The Best of Times
Love and Prayer Mania
Chase Them
Rope-A-Dope
No.1 Fan
Six Beers and Rocksteady Music
Wisdom Weed
Bailamos
Famine or Feast
Ain’t Gonna Do It Again
Always and Evermore
Ruder Than Rude
T.I.n‘.A. to Ska
No Risk, No Fun
Hope
Hunky-Dory
Supersonic Eskalator
Mickey Mouse in Moscow
Dead or Alive
All the things
Rosita
Wish You Were Here
That’s all
Outro (Hangin‘ Out With the Boys)

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Carlos Martinez' The Rock’n ‘Roll Wrestling Bash

Freitag 15.12.2017, München, Backstage Werk


Support: Crossplane

Passend zum Ausklang des Jahres, kurz vor den Feiertagen, steht der Zirkus in Gestalt von Carlos Martinez‘ The Rock’n’Roll Wrestling Bash vor der Tür. Alljährlich geht es um diese Zeit durchs Land um diesmal angeblich im Gewand der griechischen Mythologie auf skurrile und vor allem rockige Weise zu unterhalten. Vergesst WWF, WWE und die anderen Jammerlappen. Nur beim Rock’n’Roll Wrestling Bash gibt es das richtige Gemetzel, nur hier treten die wahren Mächte von Gut und Böse gegeneinander an und es ist nicht klar, wer hier als Sieger vom Platze geht.

Auch dieses Mal gab es zum Aufwärmen guten Rock auf die Ohren. Crossplane aus dem Pott sollten mit feinstem Rock’n’Roll à la Motörhead dem Boden für das folgende Spektakel bereiten und den vier Jungs aus Essen gelang es großartig, das vorhandene Publikum auf den Abend einzustimmen. Sänger Celli animierte mit flotten Sprüchen zum Saufen und Mitgrölen, auch als Fotograf wurde man nicht verschont und musste seine Stimme am Mikrofon unter Beweis stellen. Tja, ist halt Pech, wenn man immer in der ersten Reihe rumtanzen muss, um gute Bilder einzufangen. Eine gute Stunde durften sich die vier austoben und hinterließen eine auf den Abend gut eingestimmte Menge. Hier geht’s nochmal zu den Bilder von Crossplane.

El Brujo mit seinem Gore-Chestra eröffneten kurz darauf den Teil auf den alle gewartet hatten. Mit lauten und dreckigen Songs wurde das kommende Gemetzel eingeläutet. Ebenfalls wurden die Augenweiden des Abends zu rockigem Sound präsentiert. Wie immer in München durfte The Dirty Old Man als Ansager der Kämpfe nicht fehlen. Witzig war das ein Fan sich eben jenen zum Vorbild genommen hatte und als perfektes Double durchgehen konnte. Naja fast, beim Bauch fehlte es dem Fan dann doch etwas.

The Dirty Old Man gab auch sogleich den ersten Kampf bekannt, Pain IND. Vs. Fireball. Zumindest am Anfang wurde kurz auf das Themengebiet der sagenumwobenen Kämpfe des alten Griechenlands hingewiesen. Letztendlich war aber klar, dass dies dann eher unwichtig war. Es folgte ein kurzer, knackiger Kampf, eröffnet von einem Standing-Dropkick. Dem Bösen Pain IND. wurde zum Ende die Hose zerrissen, sodass er nach der Niederlage mit blankem Arsch den Ring verlassen musste. Zwischen den Kämpfen gab es dann Schnaps im Coyote Ugly Style und da die meisten eh schon nicht mehr nüchtern waren, legten sich viele nur zu gerne auf den Rücken…

Insgesamt gab es vier Kämpfe zu sehen, untermalt vom Gore-Chestra. Mit Schnaps von den Ladies und klassischem Rocker-Liedgut von El Brujo wurde die Zwischenzeit ausgefüllt. Der vierte und letzte Kampf endete wie immer in einer großen Gruppenprügelei, der Ring wurde quasi zum Hexenkessel und alle Wrestler des Abends durften sich nochmals austoben. Am Ende war der Ring total von Kunstblut, Mehl und Bier versaut. Als krönenden Abschluss gab es dann noch ein paar Klassiker, unter anderem von Iron Maiden und Judas Priest. Dann durfte dieser durchaus gelungene und unterhaltsame Abend zu Ende gehen. Ein lustiger Abend, um einfach mal das Hirn auszuschalten und Spaß zu haben. Ich kann es nur jedem empfehlen, es gibt zum Jahresabschluss nichts Besseres.

Bilder verpasst? Hier geht’s lang…

(Text & Bilder: Björn Engelke)


Boppin'B - Farewell Sebi!

Donnerstag 30.11.2017, München, Backstage Club

Seit über 30 Jahren sind Boppin’B nun schon auf den deutschen Bühnen unterwegs. Im Schnitt ist die Truppe aus Aschaffenburg 180mal im Jahr zu sehen. Mindestens einmal im Jahr gehört auch ein Auftritt in München dazu. Ein wenig wehmütig konnte man bei diesem Auftritt schon werden, zwei Tage zuvor hatte die Band offiziell verkündet das Sänger Sebastian Bogensperger die Band im Februar 2018, nach fast fünf Jahren, verlassen wird. Somit war es der letzte Auftritt von Boppin’B in dieser Besetzung.

Eine Band wie Boppin’B benötigt natürlich kein Vorprogramm zum „Anwärmen“. Mit einem Repertoire aus über 30 Jahren Bandgeschichte stellte es kein Problem dem Club Leben einzuhauchen. Wobei hauchen deutlich untertrieben ist, Sebi und Master Sturm legten mit großen Schritten los, unterstützt natürlich vom furiosen Didi am Kontrabass, Frank am Saxophon und Thomas an den Drums. Nach den ersten Liedern zum lockeren Eingewöhnen, war die Tanzfläche soweit angewärmt dass es nun auch fast jedem gelang eine flotte Sohle auf’s Parkett zu legen.

Hier zeigte sich mal wieder wie zeitlos doch Rock’n’Roll oder auch Rockabilly der 50er/60er Jahre ist. Irgendeinen Song kennt man immer, sei es aus dem Radio, von zugegebener Maßen schlechten Coverversionen, oder aus der Plattensammlung der Eltern. Natürlich durften die eigenen Songs in deutscher Sprache, welche sich nahtlos in das Set einreihten, auch nicht fehlen. Mit Schabernack über Schulabschlüsse von Frank und Golo oder auch über das eigene (Band-)Alter wurden die, bei so einem großen Set, notwendigen kleinen Verschnaufpausen kaschiert. Akrobatischen Einlagen, z.B. Boxenklettern oder Pyramidenbau bereicherten außerdem das Programm. Nach guter alter „all killers, no fillers“-Manier gab es inklusive Zugabe 33 Songs zu hören. Damit spielten Boppin’B über zwei Stunden am Stück. Ich kenne wirklich nur wenige Bands die eine solche Leistung mit so viel Bravour und Spaß absolvieren. Ich kann wirklich nur jedem empfehlen ein Konzert von diesen Jungs zu besuchen. Es wird sicherlich nicht das letzte Mal sein dass Sie in München spielen, wenn auch nicht in dieser Besetzung.

(Text & Bilder: Björn Engelke)